Voller Spannung
blicken die Fluggäste auf das Rollfeld, wo die
IL 62 der nordkoreanischen Fluggesellschaft Air
Koryo aus Peking kommend sanft gelandet ist,
"Arirang", das traditionelle koreanische
Willkommenslied ertönt aus den
Lautsprechern. Galante Stewardessen mit weißen
Handschuhen begleiten die Besucher zur Paß- und
Zollabfertigung, die problemlos und schnell
vonstatten geht. Danach wird der ausländische
Gast, sei er Individual- oder Gruppenreisender,
von seinem koreanischen Dolmetscher, Fahrer und
Reisebegleiter erwartet, die ihn während der
gesamten Reise begleiten werden.
Pyongyang liegt
beiderseits des Dädong-Flusses (der "Strom der
großen Harmonie"), wo bereits vor 3000 Jahren
gesiedelt wurde. Breite Boulevards führen zum
monumentalen Triumphbogen (größer als der in
Paris), danach ist das eigentliche Zentrum
erreicht. Gäste aus dem Ausland wohnen meist im
45-stöckigen Koryo-Hotel oder im
neuen Yanggakdo-Hotel auf einer Insel inmitten
des Dädong, beides Häuser mit großem Komfort,
u.a. mit Schwimmbädern. Die erste Bekanntschaft
mit der koreanischen Küche überrascht:
umfangreiche Speisen, pikant gewürzt und
geschmackvoll dargeboten. Am Abend sieht man in
der Ferne die feuerrote künstliche Fackel auf
der Spitze des 170 m hohen
obeliskähnlichen Juche-Turmes leuchten, eines
der markantesten Wahrzeichen Nordkoreas.
Für Pyongyanger
Abende bieten sich Konzert-, Theater- oder
Zirkusveranstaltungen an, eine hochmoderne
Bowlingbahn oder das koreanische Fernsehen, das
in zwei Programmen meist Natur-, Dokumentar-
oder Spielfilme eigener Produktion sendet
(Nordkorea ist neben Indien einer der größten
Filmproduzenten in Asien). Am nächsten Tag steht
meist eine ausführliche Stadtrundfahrt auf dem
Programm, wobei thematische Schwerpunkte im
voraus angemeldet werden können. Die
Stadtbesichtigung ist geprägt von Superlativen
der Architektur: der Große Studienpalast des
Volkes, das Pyongyanger Großtheater, der
Kulturpalast (alles Großbauten geschmackvoll
errichtet in Anlehnung an die traditionelle
koreanische Architektur), das Mansudae
Großmonument mit der
eindrucksvollen Bronzestatue des Staatsgründers
und langjährigen Staatsführers Kim Il Sung sowie
eine Fahrt mit der U-Bahn, deren Stationen mit
riesigen Mosaikbildern unterirdischen Palästen
gleichen. Alle Bauten sind nach dem Korea-Krieg
errichtet worden, in dem die Stadt fast
vollständig zerstört wurde. In Erinnerung
bleiben auch die adretten Politessen, die zackig
den wenigen Verkehr regeln sowie die Fußgänger,
die ordnungsgemäß in unterirdischen
Unterführungen die Straßenseite wechseln, die
koreanische Musik, die in den gepflegten Parks
und Grünanlagen ertönt - überall spürt man eine
große Ordnung und Sauberkeit sowie ein
vermutlich streßfreies Leben.
Von einem
beschaulichen Rundgang entlang
der Pavillons und Stadttore und anderer
historischer Relikte auf dem Moranhügel genießt
man herrliche Rundblicke auf die Stadt.
Eigenständige Spaziergänge sind möglich, sollten
jedoch vorher mit dem Reisebegleiter
abgesprochen werden. Besuche von Warenhäusern
und Lebensmittelgeschäften geben dem Besucher
ein objektives Bild über das Warenangebot. Auch
gibt es Fachgeschäfte wie z.B. Optiker,
Musikläden, Briefmarkenfachgeschäfte für Sammler
und zahlreiche Buchhandlungen. Nirgendwo findet
der Besucher außerhalb der deutschsprachigen
Länder soviel Literatur und Bildbände in
deutscher Sprache wie in Pyongyang, sogar
Postkarten mit deutscher Bedruckung sind
vorrätig.
Vor Beginn einer
Rundreise empfiehlt es sich auch, Besichtigungen
von Betrieben und Bildungseinrichtungen
einzuplanen, um so ein besseres Verständnis für
das moderne Leben zu erhalten, u.a. wird der
Besuch des Kinderpalastes unvergeßlich bleiben,
in dem die Schulkinder nachmittags in
zahlreichen Arbeitsgruppen basteln,
musizieren (jedes Kind in Nordkorea spielt ein
Instrument), Sport betreiben oder anderen
Freizeitbeschäftigungen nachgehen.
Das
Gelbe Meer, die alte Stadt Kaesong und ein
seltener Blick vom Norden gen Süden.
Ein
empfehlenswerter Ausflug führt in süd- und
südwestlicher Richtung entlang des
breiten Dädong-Stromes nach Nampo zum
Westmeerschleusensystem, einem 13 km langen
Damm, an dem auch ein Badehalt einlegt werden
kann. Über das malerische Kuwol-Gebirge erreicht
man die südlichste nordkoreanische Stadt Kaesong, die
vor allem für ihre schöne Altstadt, das
Koryo-Museum und die Ausflüge zu den
Königsgräbern der Könige Kongmin und Wanggon
berühmt ist. In Kaesong kann der ausländische
Gast im traditionellen Folklore-Hotel wohnen,
man speist (klassische koreanische Küche) und
schläft ebenerdig und kann sich zu netten
Gesprächen in den lauschigen Innenhöfen der
Gästehäuser treffen, bevor es am nächsten Tag in
die entmilitarisierte Zone zur
Waffenstillstandslinie geht. Die Autobahn führt
fast unmittelbar zur Grenze, ein Schild "Seoul
45 km" erinnert den Besucher an die ganze
Tragweite der Teilung der koreanischen Nation
seit rund 55 Jahren.
Nur vom Norden
aus ist es in Begleitung von Presseoffizieren
möglich, die historischen Gebäude, in denen der
Waffenstillstand abgeschlossen wurde, zu
besuchen. Im nahegelegenen
Grenzort Panmunjom wird dann die weltberühmte
Verhandlungsbaracke besichtigt, die einen Nord-
und Südeingang besitzt und in deren Mitte
Mikrofonkabel die provisorische Grenze
darstellten. An einigen Tagen kann die Nordseite
Besucher in den Verhandlungsraum führen, an
anderen die Südseite. Besucher, die vom Norden
her kommen, werden übrigens von amerikanischer
und südkoreanischer Seite ausgiebig
fotografiert.
In die
"Berge der angenehmen Düfte", zur
Internationalen Freundschaftsausstellung und ein
Besuch im Pohyon-Tempel.
Neben einer
lieblichen Naturkulisse aus rauschenden
Wasserfällen und Gebirgsbächen, anmutigen Tälern
mit kleinen Pavillons, dem rund 1000 Jahre
alten Pohyon-Tempel ist es besonders die im
traditionellen Baustil errichtete Museumsanlage
der "Internationalen Freundschaftsausstellung",
die auf die Besucher faszinierend wirkt. Eine
einzigartige Sammlung von Staatsgeschenken an
Kim Il Sung und seinen Sohn und Nachfolger Kim
Jong Il wird hier gezeigt, u.a. Meißener
Porzellan von Erich Honecker, gepanzerte
Limousinen von Joseph Stalin, Kristallgefäße von
Jimmy Carter sowie eine Sammlung von
Meisterwerken chinesischer Kunst von Mao Tse
Tung und Tschou En Lai.
Paektu-San, Chilbo-San und Kumgang-San - die
großen Berge Koreas
Wandern,
Trekking, Bergsteigen in Nordkorea - dies ist
durchaus möglich. In ganz Korea wird der im
äußersten Norden liegende Vulkan Paektu als
heiliger Berg verehrt, der in einer
faszinierenden Naturlandschaft mit tiefen, an
die sibirische Taiga erinnernde Wälder liegt.
Seltene Pflanzen, Monumente und Gedenkstätten,
die an den Kampf gegen die japanischen Besatzer
erinnern sowie ein kristallklarer Kratersee sind
die Höhepunkte. Der Chilbo-San ist erst seit
kurzem für Touristen zugänglich und beeindruckt
durch seine bizarren Fels- und
Verwitterungsformationen, die bis in das
Ost-Meer hineinreichen.
Das Kumgang-Gebirge ("Diamant-Gebirge") gliedert
sich in den See-, Äußeren- und Inneren Kumgang,
wobei im letztgenannten der Besuch der
Tempelanlagen Pyohun und Jongyang und die
Wanderung zur Podok Einsiedelei entlang von
buddhistischen Felsskulpturen ein
landschaftlich- und kunsthistorischer Höhepunkt
sind.
|